21.10.2019

Demenz-Gottesdienst

„… in Ewigkeit, Amen!“, spricht Frau K. ganz oft einfach vor sich hin. Sie leidet unter Demenz und kann keine zusammenhängenden Sätze mehr bilden. Aber manche Dinge bleiben auch in einer Demenz im Kopf. Wie zum Beispiel Teile eines Gebetes oder Lieder, die im Gottesdienst oder zu Hause früher immer gebetet oder gesungen wurden.

 

Da Menschen mit einer stark ausgeprägten Demenz in einem normalen Gottesdienst überfordert wären und auch teilweise nicht die nötige Ruhe hätten, hat es sich Frau Wirtz-Dellwing zur Aufgabe gemacht, im Rahmen ihrer Seelsorgeausbildung Demenzgottesdienste zu organisieren.

Diese Demenzgottesdienste finden in kleinem Rahmen mit maximal 12 Bewohnern statt. In einer ruhigen, besinnlichen Atmosphäre in unserer Kapelle werden kleine Texte vorgelesen, bekannte Lieder gesungen und über das jeweilige Thema geredet. Um diese Gespräche zu ermöglichen, mischen wir unter die schwerstdementen Bewohner auch Bewohner, die nur leicht demenziell verändert sind und auch einige Bewohner ohne Demenz.

Ein Gottesdienst mit dementen Bewohnern sollte vertraute Abläufe aufweisen, die sie evtl. wiedererkennen. Wie z. B. das Kreuzzeichen (im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes), bekannte Bibeltexte, bekannte Lieder und das Vater Unser.

Ein vertrauter Ablauf für einen Gottesdienst ist natürlich auch Glockengeläut.
Daher beginnen wir immer damit, indem wir das Läuten über eine CD abspielen. So kommen die Bewohner auch zur Ruhe.

Unser letzter Gottesdienst war im Zeichen des Erntedanks. Der Altarbereich wurde vorher mit Blumen, Brot, Gemüse, Obst und Getreide geschmückt. Auch Kerzen, Weihrauch und Kreuz durften dabei nicht fehlen.

Während des Gottesdienstes wurde über den Überfluss an Lebensmitteln geredet, der heutzutage herrscht, und die Bewohner erzählten, was sie früher zu essen hatten. Dann wurde der Korb mit den Gaben angeschaut. Auch das Brot, das auf dem Altar lag, wurde herumgereicht. Jeder durfte es anfassen und daran riechen. Nach diesen Erinnerungen durfte jeder überlegen, für was man in diesem Jahr besonders dankbar war.

Zwischendurch wurden Lieder zum Erntedank gesungen und mit der Gitarre begleitet. Nachdem der Gottesdienst, der maximal 30 Minuten dauern sollte, beendet war, wurde überlegt, was wir mit dem Gemüse machen könnten.
Gleich war klar … SUPPE!

Frau Fuchs von der Sozialen Begleitung, die den Gottesdienst mit der Gitarre begleitet hat, erklärte sich bereit, die Suppe zu kochen. Am nächsten Morgen fragte sie 3 Bewohnerinnen, ob sie Lust hätten, beim Vorbereiten zu Helfen. Diese waren sofort begeistert dabei. Im Tagespflegebereich wurde dann alles vorbereitet. Kürbisse gewaschen und klein geschnitten, Karotten und Kartoffeln geschält und gewürfelt und die Zwiebeln klein geschnitten und angedünstet. Danach wurde alles weich gekocht, püriert mit Gemüsebrühe und Milch aufgegossen, gewürzt und abgeschmeckt.

Die Suppe gab es dann am nächsten Mittag als Vorsuppe
im EG und alle haben sich gefreut.

 

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