In Senioreneinrichtungen nimmt die Anzahl der an Demenz erkrankten Bewohnern stetig zu. Das bedeutet, dass die Einrichtungen die Menschen sowohl im Bereich der Pflege, als auch in ihrer Alltagsgestaltung unterstützen und begleiten. Ein wichtiger Faktor ist hierbei auch, der Spiritualität, die die Menschen früher selber leben konnten, Rechnung zu tragen. Hierbei müssen neue, an das Krankheitsbild angepasste Möglichkeiten und Formen der Gottesdienstgestaltung zum Einsatz kommen.
„Es ist wichtig, dass die Menschen, die mit dem Vergessen kämpfen, im Rahmen der kirchlichen Arbeit nicht vergessen werden.“ So beschreibt Frau Wirtz- Dellwing in ihrer Projekt-
arbeit ihre Intention, Gottesdienste für Menschen mit Demenz zu gestalten. Sie absolviert momentan bei der Diözese eine Ausbildung zur Mitarbeiterin zur Seelsorge.
Sie hat mit unseren Bewohnern einen Snoezelengottesdienst gefeiert. Besonders für Menschen mit Demenz ist dies eine Gottesdienstform, bei der mit vertrauten Ritualen Erinnerungen geweckt werden. Hierbei erfahren demenzkranke Menschen ein Stück spirituelle Lebensqualität, indem sie die Orientierungslosigkeit unter der sie oftmals leiden durch vertraute Erfahrungen überwinden können und so ein Gefühl der Heimat, Geborgenheit und Sicherheit erfahren dürfen.
Im Gegensatz zu üblichen Gottesdiensten, in denen das gesprochene Wort einen großen Raum einnimmt, wird bei Snoezelengottesdiensten versucht, die Sinne der Bewohner anzusprechen um so mit ihnen in Kontakt zu treten. Snoezelen ist eine Kombination der niederländischen Wörter „schnüffeln“ und „dösen“.
In einer wohltuenden Umgebung sollen die Bewohner Geborgenheit erfahren.
Zentrales Thema des Gottesdienstes war „Jesus, das Brot des Lebens“. Zum Einsatz kamen hierbei unterschiedliche Methoden. Zu Beginn des Gottesdienstes wurde Glockengeläut eingespielt. Außerdem wurden bekannte alte Lieder gesungen.
Um den wenigen Worten – es wurde ein kurzer Vers aus der Bibel gelesen - Nachdruck zu verleihen, durften die Bewohner Brot und Traubensaft schmecken und riechen.
Die Bewohner erzählten in diesem geschützten Rahmen von früher, von ihren Erlebnissen wie Hunger und Durst in der Zeit des Krieges und wie schwer es war, Essen einzutauschen.
Von einigen Bewohnern kamen dann Einwände, wie leichtfertig wir heute manchmal mit Lebensmitteln umgehen.
Bekannte Gebetsformen, wie beispielsweise das „Kreuzzeichen“ oder das „Vater unser“ konnten die Bewohner gut erinnern. Neben diesen akustischen und taktilen Reizen hat Frau Wirtz-Dellwing auch Weihrauch verwendet. Hier wurden ganz besonders über den Geruchssinn Erinnerungen geweckt. Die Bewohner wurden in dieser Form des Gottesdienstes nicht überfordert und konnten entspannt und ruhig die Zeit genießen.
Ein herzlicher Dank an Frau Wirtz-Dellwing, die mit ihren Ideen und Impulsen das Leben unserer dementen Bewohner bereichert und ihnen spirituelle Momente schafft, in denen sie Erinnerungen und Wohlfühlen erfahren. Wir hoffen sehr, dass weitere Sinnesgottesdienste folgen werden.
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