„Wenn ich helfen kann, wird mir nicht langweilig“

Er kümmert sich um den Garten, hält die Gedenkstätte sauber, geht mit den Bewohnern spazieren oder spielt mit ihnen Boule. Fast täglich besucht Siegmar Kamy das SeniorenHaus Bischmisheim. Ehrenamtlich hilft er in der Pflegeeinrichtung und packt überall dort mit an, wo es notwendig ist. „Wenn er nicht da ist, fehlt etwas“, sagt Hausleiterin Ursula Herz. „Er gehört eigentlich schon zum Inventar.“

Siegmar Kamy hat in seinem Leben schon viel durchgemacht – und nicht immer Schönes. „Mit 16 Jahren habe ich gesehen, wie jemand vom Zug erwischt wurde. Die Bilder habe ich heute noch im Kopf“, berichtet er. Sechs Bandscheibenvorfälle hat der gelernte Gleisbauer hinter sich, dazu kam eine schwierige Trennung und dann vor fünf Jahren der gesundheitliche Schicksalsschlag: Das rechte Knie war kaputt.
Mit nicht mal 50 Jahren kam Kamy ins Pflegeheim nach Bischmisheim. Ein knappes Jahr später konnte er zwar wieder nach Hause gehen, aber er ist dem Haus nach wie vor tief verbunden und durch die Erwerbsminderung hat er viel Zeit. „Wenn ich ins SeniorenHaus komme und mit anpacke, habe ich wenigstens was zu tun und mir wird nicht langweilig“, sagt der 53-Jährige.
Wenn Siegmar Kamy über den Flur läuft, grüßt er jeden, der ihm begegnet. Bei einem Bewohner, der gerade Zeitung liest, bleibt er stehen, schaut über die Schulter und macht einen Kommentar zur Schlagzeile: „Viele Bewohner kennen mich, seit sie hier sind. Wir scherzen auch viel miteinander. Das tut ihnen gut und bringt Abwechslung.“ Über die Zeit hat Kamy nicht nur ein gutes Verhältnis zu den Bewohnern aufgebaut, auch bei den Mitarbeitern wird er als Teil des Teams angenommen. Egal, was im Haus anfällt, er ist gern zur Stelle und hilft wo er kann.

Seit knapp eineinhalb Jahren kümmert er sich besonders um zwei neue Bewohner der Senioreneinrichtung: die Hasen Felix und Emma. „Sie sind sehr scheu und verstecken sich am liebsten unter den Büschen, aber mit einem Leckerli kriegt man sie manchmal angelockt“, verrät Siegmar Kamy. Er schneidet einen Apfel in kleine Stückchen und tatsächlich kommt die schwarz-weiß gemusterte Hasen-Dame Emma zögerlich auf ihn zu.

Auch der Stall muss regelmäßig sauber gehalten werden. In der kalten Jahreszeit kommt unter das Stroh noch eine zusätzliche wärmende Schicht Baumwolleinstreu, die Siegmar Kamy gewissenhaft verteilt. Der Umgang mit Tieren ist ihm vertraut, da er selbst schon einige Vierbeiner zuhause hatte: „Ich bin mit Tieren aufgewachsen und habe auch schon von Bekannten Haustiere übernommen, die sie sonst ins Tierheim abgegeben hätten.“ Vom Meerschweinchen über Wellensittiche bis hin zu Hunden und Katzen war alles dabei.

Hausleiterin Ursula Herz ist dankbar für das Engagement des Ehrenamtlichen: „Ohne die Unterstützung, die wir von verschiedensten Stellen erfahren, wären viele Aktivitäten nicht durchführbar und unsere Einrichtung wäre um ein gutes Stück ärmer. Wir freuen uns auch immer über neue Gesichter, die sich in unserem Haus einbringen möchten. Egal ob einmalig oder kontinuierlich, stundenweise oder im festen Rhythmus – Jeder ist bei uns mit seinen Möglichkeiten und Ideen herzlich willkommen.“

Info:
Wer sich ehrenamtlich im SeniorenHaus engagieren möchte, kann sich direkt an Einrichtungsleiterin Ursula Herz wenden: Tel. 0681/98901-101, E-Mail: u.herz@seniorenhaus-bischmisheim.de.